Der Blick ins Unternehmen: Die 17 Sustainable Development Goals
Die Agenda 2030 ist ein internationales Abkommen der Vereinten Nationen und umfasst einen Aktionsplan für nachhaltige Entwicklung für die Weltgemeinschaft. 2015 beschlossen, ist es das Hauptziel der Agenda, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern, die soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit und ökonomische Leistungsfähigkeit gleichermaßen umfasst. Dafür wurden die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) mit ihren 169 Unterzielen formuliert. Sie verfolgen Verbesserungen der Lebensverhältnisse aller Menschen sowie den Schutz des Planeten und dienen Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft als Orientierungshilfe.
Jedes Unternehmen zahlt mit seinen eigenen Nachhaltigkeitszielen auf diese 17 Ziele oder deren Unterziele ein. Inspirationen, wie genau das aussehen kann, geben Ihnen unsere Beispiele aus ganz Bayern:
Fairer Handel ist ein wichtiges Instrument bei der Armutsbekämpfung in den Ländern, aus denen Rohstoffe und Produkte zu uns kommen. Faire Entlohnung für geleistete Arbeit ist Kern einer nachhaltigen Wirtschaft. Das Bekleidungsunternehmen Luvgreen Fair Fashion und Eco-Merchandise aus Aschaffenburg will genau das erreichen und ist dafür selbst aktiv geworden. So bezieht Luvgreen nur Waren, die nach strengen Kriterien zertifiziert sind. Meistens besitzen diese Produkte gleich mehrere Zertifikate, wie zum Beispiel Global Organic Textile Standard (GOTS) und Fair Wear oder Fairtrade und Peta Vegan Approved.
Die Simon H. Steiner, Hopfen, GmbH ist ein im Jahre 1845 gegründetes Hopfenhandelsunternehmen mit Hauptsitz in Mainburg. Es ist sich seiner Verantwortung bewusst und richtet sein Handeln demnach sozial, ökologisch und ökonomisch verträglich aus. Deshalb züchten, produzieren, handeln, beraten und forschen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganzheitlich und langfristig. Durch das unternehmenseigene Zuchtprogramm werden resistentere und leistungsstärkere Hopfensorten entwickelt, die aufgrund ihrer Toleranz und klimatischen Anpassung einen wesentlich geringeren Einsatz an Pflanzenschutzmitteln erfordern und auch mit Trockenstress besser zurechtkommen. Vom Anbau bis zum Einsatz in der Brauerei sichern diese Sorten stabilere Erträge. Das sichert auch künftig die Qualität des Naturprodukts Hopfen.
Der FC Ingolstadt 04 engagiert sich sowohl im Verein selbst als auch in der Region für die Gesundheitsförderung. Dazu gehört beispielsweise das Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramm „Fußballfans im Training“ für stark übergewichtige Anhänger mit dem Ziel der Gewichtsreduktion durch Bewegung und gesunde Ernährung. Die Einheiten finden dabei regelmäßig auf dem Trainingsgelände am Audi Sportpark statt. Auch für kleine Fans bietet der Verein Bewegungsangebote an, beispielsweise mit der Aktion „Fit mit Schanzi“ oder mit „Fit für den Tag – gesundes Frühstück an Schulen“. Der Verein arbeitet zudem eng mit lokalen Gesundheitseinrichtungen zusammen.
Hochwertige Bildungsarbeit ist für das Bamberger Malzunternehmen Weyermann® Malz ein zentrales Anliegen, dem das Unternehmen vor allem mit einem umfassenden Schulungsprogramm begegnet. Es fördert die fachliche und persönliche Entwicklung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch ein breites Themenspektrum von IT und Sprachen bis zu Führung und Gesundheit. Die stets wachsende Anzahl der Teilnehmenden zeigt den Erfolg dieses Ansatzes. Durch das Engagement für lebenslanges Lernen sichert Weyermann® Fachkräfte, ermutigt zu neuen Perspektiven und fördert Innovation. Dies unterstreicht das Anliegen des Unternehmens, Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu verankern.
2001 wurde der Bauernmarkt Dasing als das größte bäuerliche Direktvermarktungsprojekt in Bayern eröffnet. Er setzt auf regionale Lebensmittel, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Leitung setzt sich aus zwei Gesellschafterinnen und einem Gesellschafter zusammen. Drei von fünf Abteilungen werden von Frauen geführt, die diese Position partiell auch in Teilzeit ausfüllen. Hier wird Gleichstellung und Gleichberechtigung großgeschrieben. Um diese Themen stärker sichtbar zu machen, veranstaltet der Bauernmarkt Dasing jedes Jahr die frauenbauer-Kampagne. Hierbei werden Lieferantinnen in den Fokus gerückt, die ihren eigenen Betrieb führen oder bei der Betriebsführung eine starke Rolle einnehmen. Darüber hinaus tauschen sich die Chefinnen bei der Girls'Day-Aktion „Ich werde Chefin“ mit jungen Mädchen über die berufliche Verantwortung von Frauen aus.
Die Klosterbäckerei der Abtei Münsterschwarzach hat sich 2019 der „Aktion Grundwasserschutz“ verpflichtet und ist seitdem zertifizierte Wasserschutzbäckerei. Als solche bezieht die Klosterbäckerei sogenanntes Wasserschutzmehl von regionalen Mühlen. Ein Teil des Weizens wird dabei in der klostereigenen Landwirtschaft angebaut. Beim Anbau von Wasserschutz-Weizen düngen die landwirtschaftlichen Partner der Initiative Wasserschutz diesen weniger, als es bei Backweizen üblich ist. Das wiederum reduziert das Risiko von Nitratbelastungen im Grundwasser und fördert den Schutz des Trinkwassers und damit eine nachhaltige Entwicklung der Region.
In der Schreinerei Wittmann ist neben der Liebe zum Schreinerhandwerk auch ein nachhaltiger Umgang mit der Umwelt Teil der Betriebsphilosophie. Das Unternehmen des Schreinermeisters Max Wittmann aus dem oberbayrischen Neuching ist EMAS-zertifiziert (Eco-Management and Audit Scheme) und vom Pioniergeist in Sachen Umweltengagement getragen. Neben einer eigenen Warmwasseranlage und einer Holzheizung, die auch über den Betrieb hinaus in den angrenzenden Wohnhäusern genutzt wird, wurde bereits 2002 auf dem Dach der Schreinerei das erste Bürgersolarkraftwerk im Landkreis Erding errichtet.
Mit seiner eigenen Marke „Careville“, frei übersetzt „Pflegedorf“, hat der ambulante Pflegedienst Helmer in Niederbayern ein wichtiges Angebot geschaffen. Im Zentrum stehen dabei Prozessdigitalisierung und Kundennähe an insgesamt zehn Standorten in Niederbayern. Möglich wurde dies durch ein zentrales Online-Qualitätsmanagement bei gleichzeitig dezentralem Projektmanagement, um auf regionale Marktanforderungen besser reagieren zu können. Hochqualifizierte Pflegefachkräfte und prozessgeschulte Verwaltungsmitarbeiter vor Ort bilden die Grundlage für hohe Zufriedenheit, nachhaltiges Wachstum und ambulante Pflegeversorgung.
Seit 1913 gibt es Aumüller Druck in Regensburg. In über 100 Jahren hat das Unternehmen gelernt, dass nichts so stetig ist wie der Wandel. Deshalb sind die stetige Verbesserung der Produktions- und Wartungsprozesse, die Verwendung alternativer Materialien, Einsparungen, Recycling oder Wiederverwendung von Materialien von besonderer Bedeutung. So arbeitet Aumüller bewusst mit Materialien, die sich gut recyceln lassen. So lassen sich die verwendeten „Biofarben“ beim Papierrecycling wieder gut entfernen und auch die Papierfasern können mehrfach wiederverwendet werden. Das Umweltmanagementsystem des Unternehmens ist zudem nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zertifiziert.
Das Unternehmen Eye-Able® aus Margetshöchheim entwickelt Softwarelösungen für die digitale Barrierefreiheit von Websites. Denn alle Menschen sollen Zugang zu Informationen und Dienste haben, ganz unabhängig von ihren körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten. Dabei arbeitet Eye-Able® mit Institutionen wie dem Deutschen Blindeninstitut und dem Berufsförderwerk Würzburg zusammen. So wird sichergestellt, dass die Software auch den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht.
Auftrag des Kommunalunternehmens GEWOBAU Schwabach ist es, attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dabei legt es ein besonderes Augenmerk auf Umweltschutz und den schonenden Umgang mit der Natur. Quartiere werden dafür mithilfe von Klimaentwicklungskonzepten optimiert und flächensparendes Bauen durch Nachverdichtung und Gebäudeaufstockung angegangen. Zudem werden alle Dächer auf ihre Photovoltaiktauglichkeit hin überprüft. Mit den örtlichen Stadtwerken wurden außerdem mehrere Mieterstrom-Projekte umgesetzt. Beim Neubau sowie bei der (Denkmal-)Sanierung ist die Quote von geförderten Wohnungen stets hoch, um für breite Bevölkerungsschichten bezahlbare Mietpreise zu bieten. Durch Angebote wie den Seniorenservice, den Fokus auf barrierearmes Bauen und nicht zuletzt auch durch die Förderung von Nachbarschaftsinitiativen komplettiert das Unternehmen sein Angebot.
Der Nürnberger Messe- und Eventcaterer Lehrieder wurde 1971 gegründet und blickt damit auf eine über 50-jährige Firmenhistorie zurück. Ein besonderer Schwerpunkt liegt neben der Qualität auf der Nachhaltigkeit. Dabei achtet das Unternehmen nicht nur selbst auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, sondern sensibilisiert auch seine Partner, Lieferanten und Mitarbeitenden dafür. Ein Leuchtturmprojekt ist die „Naturliebe Küche“. Bei diesem Veranstaltungsformat kommen nur saisonale und regionale Speisen aus biologischem Anbau sowie Getränke mit geringem CO2-Fußabdruck zum Einsatz. Ziel ist dabei immer so wenig Lebensmittelverschwendung wie möglich. Werden ausschließlich vegane Lebensmittel verwendet, ist das Ziel Zero Waste. Wird Fleisch verarbeitet, wird dem Kunden die ganzheitliche Verarbeitung (from nose to tail) angeboten.
Seit sieben Generationen ist die Brauerei Wieninger in Teisendorf verwurzelt und lebt die Werte einer offenen Familienbrauerei. Sie arbeitet nachhaltig und lebt von und für regionale Wirtschaftskreisläufe. Die Brauerei setzt somit auf einen schonenden Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen. Dafür engagiert sie sich bereits seit einem Vierteljahrhundert im betrieblichen Umweltschutz. Jährlich werden der Status Quo sowie Fortschritte und Ziele in einer Ökobilanz dokumentiert: 80 Prozent des Energiebedarfs werden über regenerative Energieträger abgedeckt. Für die benötigte Wärmeenergie verwendet Wieninger Hackschnitzel, die Stromerzeugung erfolgt über eine Photovoltaikanlage und zwei Blockheizkraftwerke. So wurde der CO₂-Ausstoß in zehn Jahren um 75 Prozent reduziert.
Mittels Recyclingtechnik bereitet die Inoplast Kunststoff GmbH aus Windischeschenbach sortenreine, saubere und farblich sortierte Kunststoffabfälle zu hochwertigen Regranulat auf. Dieser Prozess der Wiederaufbereitung von Kunststoffen aus Produktionsabfällen in nutzbare Materialien hilft, die Umweltbelastung durch Kunststoffabfälle zu verringern und die Nachfrage nach neuen Rohstoffen zu reduzieren. Damit leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Müllbergen in Meeren und Küstengebieten. Denn gerade Plastik ist herausfordernd für diese Ökosysteme und stellt eine Gefahr für das Leben unter Wasser dar. Inoplast ist nach ISO 9001, als Entsorgungsfachbetrieb und unter anderem nach ISCC PLUS (International Sustainability & Carbon Certification) – einem globalen Programm für Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie – zertifiziert.
Das Unternehmen Evolutio GmbH aus Coburg hat sich der Herstellung plastikfreier Pflanztöpfe aus Hanffasern verschrieben. Die Produktion basiert ausschließlich auf Wasserkraft und erfolgt damit zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Das Naturmaterial ist eine der am schnellsten nachwachsenden Pflanzen. Die Töpfe sind biologisch abbaubar, wodurch Plastikmüll vermieden wird. Regionale Wertschöpfung und ökologische Verantwortung gehen so Hand in Hand.
Für die deuter Sport GmbH aus dem Landkreis Augsburg steht fest: Ohne ein sicheres Umfeld und rechtsstaatlich handelnde Institutionen ist eine nachhaltige Entwicklung unmöglich. So sind Gerechtigkeit, Rechtschaffenheit und Rechtskonformität für das Geschäftsgebaren oberstes Gebot und damit integraler Bestandteil des Code of Conducts. Das umfasst auch die Partnerunternehmen der Lieferkette. Deuter engagiert sich für faire und gute Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten, die an der Herstellung der Produkte beteiligt sind. Die Einhaltung von Arbeitnehmer- und Menschenrechten wird in Kooperation mit der Fair Wear Foundation (FWF) regelmäßig geprüft und mit Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Produktionspartnern unterstützt. Beanstandungen werden direkt den Lieferanten besprochen und zusammen Lösungsansätze erarbeitet. Durch die Arbeit im Textilbündnis werden zusätzlich gezielt Institutionen vor Ort unterstützt sowie effektive Beschwerdemechanismen in den Lieferketten etabliert.
Die Maschinenringe sind ein unabhängiger, mitgliedergeführter landwirtschaftlicher Zusammenschluss. Die Mitglieder nutzen ihre Landtechnik überbetrieblich, teilen ihre Arbeitskräfte und ihr Wissen. Dieses gemeinschaftliche Konzept wurde 2018 unter anderem nach Afrika transferiert. Mithilfe von Anschubfinanzierungen konnten mittlerweile mehr als 150 Maschinenringe in Senegal, Kenia sowie Ruanda gegründet und dadurch die Produktivität und das Einkommen von über 30.000 Mitgliedsbetrieben gesteigert werden. Die weltweiten Maschinenringe sind im Weltverband der Maschinenringe e.V. zusammengeschlossen und werden von der Maschinenring Foundation gGmbH koordiniert.